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Neubau der Schule Wittekindshof

von Redaktion

"Eine neue Schule für 150 Kinder mit Behinderungen wurde am Südhang des Wiehengebirges verwirklicht. Die bisherigen Gebäude waren für das pädagogische Konzept unangemessen. Durch Partizipation der Nutzer entstand ein gefragter Schulstandort in Bad Oeynhausen. In dem zwei- bis viergeschossigen Schulneubau am Südhang des Wiehengebirges lernen und leben 170 Kinder mit verschiedenen körperlichen und geistigen Behinderungen."

Die Stiftung Wittekindshof, eine Einrichtung für Menschen mit Behinderungen, verwirklichte am Südhang des Wiehengebirges ein neues Schulgebäude für 150 Kinder mit schweren körperlichen und geistigen Behinderungen. Mit Hilfe des Pädagogischen Bauauschusses erarbeiteten die Lehrer ein gemeinsames Schulkonzept, das Kinder nicht mehr nach Behinderungsarten unterscheidet.

Klassen und Fachräume für Schüler mit Behinderungen

Gebaut wurden 15 Klassen mit einem Gruppenraum und einer Küche. Ebenso entstanden 13 Fachräume. Bisher fand der Unterricht in drei verschiedenen Gebäuden statt. Die provisorischen Klassenräume waren für die Förderung der Kinder ungeeignet, ein Neubau war dringend notwendig. Nach zweijähriger Bauzeit zogen die Schüler und Lehrer nach den Sommerferien 2011 in die neue Schule ein.

Umfang: Schulneubau Kinder mit körperlichen und geistigen Behinderungen
Gebäudetyp: Förderschule
Architekt: alberts.architekten BDA + Assmann
Bauherr: Diakonische Stiftung Wittekindshof Doktor-Klevinghaus-Straße 11, 32549 Bad Oeynhausen
Objektadresse: Maraweg 29, 33617 Bielefeld-Bethel
Baujahr: 2011
Gesamtkosten: 10,7 Mio. Euro

Schulen als Lern- und Lebensräume

Ideal ausgestattet für die Inklusion

Auch hier gibt es keine einzelnen Klassenräume, sondern Lerneinheiten, bestehend aus einem großen Unterrichtsraum, einem Gruppenraum mit einer Küchenzeile und einem Materialraum. Mit leicht transportierbaren Hockern, die an den Wänden gestapelt werden, können die mittleren Flure außerdem in Unterrichtsräume verwandelt werden. Beamer und Leinwände sorgen für die notwendige technische Ausstattung. Im September sind die Schüler mit Pauken und Trompeten in ihre neue Schule eingezogen. Bald schon werden die demografische Entwicklung und der inklusive Unterricht für einen deutlichen Rückgang der Schülerzahlen sorgen – und dann wird die Schule nicht mehr ausgelastet sein, es sei denn aus der Förderschule wird eine Schule für alle Kinder. „Wir sind für solche Inklusionskonzepte offen“, erklärt Schulleiter Andreas Becker-Brandt. Und: „Vieles von dem, was eine Schule sich an Ausstattung wünscht, ist hier vorhanden.“

Pädagogische Schularchitektur

Ein gutes Beispiel: die Schule Wittekindshof in Bad Oeynhausen. Hier leben und lernen Kinder mit unterschiedlichen Behinderungen. Und für sie alle sollte eine gemeinsame Schule gebaut werden. Eine Herausforderung, der sich die Bielefelder Architektin Elke Maria Alberts mit Ihrem Team und einem besonderen Konzept gestellt hat. Seit Jahren arbeitet auch Marc Wübbenhorst als pädagogischer Mitarbeiter in ihrem Architekturbüro. Der Pädagoge sieht sich als „Übersetzer“ zwischen der Welt der Architektur und der Welt der Schule. Außerdem geht Elke Alberts mit dem pädagogischen Bauausschuss konsequent neue Wege. „Der pädagogische Bauausschuss wird weit vor den ersten Zeichnungen ins Leben gerufen“, erklärt sie. „Wir sprechen erst miteinander – das kann auch zwei Jahre dauern ehe dann die konkreten Planungen stattfinden.“

Im pädagogischen Bauausschuss versuchen interessierte Lehrer und die Schulleitung gemeinsam mit dem Architekten, das pädagogische Konzept in ein Baukonzept zu uübertragen. Mit im Boot ist auch der Hausmeister. „Er gehört zu den wichtigsten Personen im Bauausschuss, er kennt jede Ecke des Schulgebäudes und auch alle Mängel.“ Die Interessen der Schüler, so sieht es das Konzept vor, werden von den Lehrern in den Ausschuss getragen. Die Vorstellungen des Ausschusses landen dann dort, wo die Entscheidungen fallen: beim Schulträger. Etliche Wünsche werden realisiert, einige scheitern an festgefahrenen Vorstellungen, andere an finanziellen Hürden, erklärt die Architektin. „Wenn auch aus Kostengründen nicht jeder Wunsch umgesetzt wird, wie zum Beispiel hier der nach einem baubiologischen Gutachten, konnte doch ein Großteil verwirklicht werden.“

Quelle: Erziehung und Wissenschaft (E&W), 10/2011

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